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Ayurveda – die Gunas (Wesensarten der Psyche)

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Ayurveda – die Wesensarten der Psyche

Guna wird der Einfachheit halber oft als Charakter oder Eigenschaft beschrieben, hat aber eine weit breitere Bedeutung. Guna bedeutet ebenfalls Einfluss oder Impuls. Die kosmische Materie besteht aus drei Gunas. Auch alles auf der Erde Befindliche hat einen dominanten Guna, je nachdem wie weit die speziellen Eigenschaften von ihrem natürlichen Aufbau vorherrschen. Ebenso wie unser Körper alle diese Eigenschaften enthält, hat auch unsere Psyche jeden dieser Gunas.
Die drei grundlegenden Gunas (Eigenschaften) haben keinen eindeutigen Begriff auf Deutsch oder Englisch.
 
Es sind:

  • Sattva (Wissen, Reinheit)
  • Rajas (Aktivität, Leidenschaft)
  • Tamas (Trägheit, Unwissenheit)

Lebensmittel, Pflanzen, Tiere und Menschen können alle nach ihrer dominanten Guna-Eigenschaft gruppiert werden. Die Zuweisung einer Guna ist unter Bezugnahme der angezeigten Eigenschaften des entsprechenden Objekts (Lebensmittel, Pflanze, Tier oder Mensch) vorzunehmen, entweder sattvic (wissend und rein), rajasic (aktiv und leidenschaftlich) oder tamasic (unwissend und träge).
Im menschlichen Zusammenhang bezieht sich Guna in der Regel auf das Gemüt und den Charakter einer Person. Er besagt, ob die Person ruhig, sanft, geduldig und tolerant ist (sattvic) oder leidenschaftlich, spontan, erfolgshungrig, ausbeuterisch und fokussiert auf Sinneserfüllung (rajastic) oder aber unwissend, faul, gefühllos und hinterlistig (tamasic).
In jedem Individuum sind alle drei Arten von Guna vorhanden, und jede von ihnen kann sich in einem anderen Zusammenhang zeigen. Bei Menschen können die Gunas schwanken, je nach Abhängigkeit von ihrem umgebungsbedingten Zusammenhang und ihrer Ernährungsweise, ebenso wie von ihrer Lebensphase oder anderen Faktoren. Das erklärt, dass die Beeinflussung des Guna sowohl von den verzehrten Nahrungsmitteln als auch vom sozialen und physischen Umfeld des Menschen abhängt.
Genau wie die vorhandenen fünf Elemente in Abhängigkeit von der Umwelt in ihrer Dominanz schwanken können, so wird die Dominanz der verschiedenen Gunas von den jeweiligen Gegebenheiten beeinflusst. Als menschliches Wesen ist es unser Ziel, den Guna sattvic zu erhöhen, indem wir die Speisen wählen und genau die Dinge tun, die auch in ihrer Eigenschaft sattvic sind. Die Lebensmittel die wir zu uns nehmen und unsere Umwelt sind daher entscheidend für die Erhaltung unserer psychischen Verfassung.
Wie zuvor schon erwähnt, ist die Seele von Natur aus mit dem Körper verbunden. Durch die Erhöhung des Umgangs oder den Verzehr von rajasic- oder tamasic-tragenden Dingen oder Lebensmitteln erhöhen sich ebenso die Unausgeglichenheit des Geistes und die Gefahr für den Körper. Darauf folgen Erkrankungen und Leiden in vielfältigen Formen. Umgekehrt kann eine unausgeglichene Dosha in ähnlicher Weise den Guna des Geistes stören. Diese Verbindung zwischen Geist und Körper können oftmals die Diagnose für die Entstehung mancher Erkrankungen schwierig machen. Hat es den Ursprung im Gemüt und stört dann den Körper – oder umgekehrt?
Die Theorie und Wissenschaft der ayurvedischen Medizin hat, obwohl sehr alt, dauerhafte Bedeutung und Lebensweisheit für das menschliche Sein in jedem Alter. Sie wurde zur Behandlung von Millionen Menschen über Jahrhunderte herangezogen und wird auch in der Zukunft weiterbestehen, um den Menschen diese Erkenntnisse zu ermöglichen.

 

Arten der Psyche

Sattvic

Menschen mit sattvic-Eigenschaften sind normalerweise intelligent und haben ein gutes Gedächtnis. Sie sind instinktiv sauber und ordentlich, passen gut auf sich selbst auf und sind gesundheitsbewusst. Sie sind zufrieden, gelassen, sanftmütig und rücksichtsvoll anderen gegenüber – höflich und hilfsbereit zu allen Menschen mit gutem Benehmen. Sie sind bemüht, sich selbst zu verbessern, obgleich sie bereits wissensreich sind. Sie sind auf Arbeit und die eigene Optimierung fokussiert und streben nach Wissen allgemeiner und geistiger Grundlagen.
Normalerweise sind sie sehr positiv eingestellt, zeigen Großzügigkeit, Freundlichkeit, Offenheit, Gerechtigkeit und Versöhnlichkeit. Sie teilen bereitwillig und gerne was sie haben und erwarten hierfür keine Gegenleistung. Sattvic-Menschen sehen das Leben als lehrreiche Erfahrung und beneiden niemanden um seine Position und hegen keine Missgunst. Sie streben nicht nach Besitz oder Status. Ihr Gemüt ist durchschaubar und friedfertig, sie sind anständig, bescheiden und haben ein ruhiges Wesen. Sie haben spirituelle Neigungen und einen festen Glauben und Vertrauen an Gott, oftmals sind sie ehrenamtlich in gemeinnützigen Diensten engagiert.
Diese Menschen bringen Glück, Freude und Begeisterung zum Ausdruck. Sie sind anpassungsfähig, bescheiden, ordentlich und halten Balance zwischen Lebensgewohnheiten und Aktivitäten. Ihr Schlafbedürfnis ist minimal, jedoch tief und erholsam. Bevorzugt werden frische Lebensmittel, die in Bezug auf Zubereitung oder Geschmacksrichtung nicht außergewöhnlich sind (nicht zu weich gekocht oder halbgar, stark gewürzt oder sehr süß).

 

Rajasic

Menschen mit rajasic-Eigenschaften sind in ihrem Temperament energiegeladen und versuchen andere zu kontrollieren und zu dominieren. Sie besitzen mittlere Intelligenz und ein unbeständiges Gedächtnis. Diese Menschen schätzen Ansehen und Autorität und streben nach Macht, Status, Ruhm, Reichtum und Anerkennung. Sie sind niemals zufrieden mit ihrer Position oder ihrem Besitztum – sie sind immer bestrebt, mehr zu bekommen und erfreuen sich daran, ihr Erreichtes zur Schau zu stellen. Ferner streben sie beständig nach Erfüllung ihrer Lust (Sex und Nahrung), Stimulierung der Sinne (Musik, Helle, Duft) und Unterhaltung (Parties, Festveranstaltungen). Dennoch sind sie oftmals abgelenkt oder schnell gelangweilt. Sie können unerschrocken und mutig sein, aber oft zeigt sich Eifersucht, Boshaftigkeit, Härte und exzessive Gefühlsregungen und geltungsbedürftiges Benehmen. Personen mit der rajasic-Eigenschaft können extrem entschlossen, manipulierend, eigennützig und hochmütig sein. Oft können sie grob, überheblich und ärgerlich sein –besonders gereizt reagieren sie auf äußere Impulse. Im Hinblick auf Spiritualität sind sie zweifelnd und unsicher. Während der Dominanz des Rajasic Guna ist eine negative, manchmal sogar zynische Einstellung vorherrschend.
Der Schlaf ist nicht erfrischend, da er unruhig ist und oftmals durch heftige Träume gestört wird. Bevorzugte Lebensmittel sind kräftig und übermäßig im Aroma (scharf, salzig, heiß).
Genussmittel wie Kaffee, Tee, Alkohol und Tabakwaren werden regelmäßig konsumiert. Personen mit der rajasic-Eigenschaft sind selten ohne Vorbehalte. Es wird alles mehr mit einer gewissen Abneigung, mit Zurschaustellung einer Spendierlaune oder mit einer gewissen Erwartungshaltung erledigt, als aus aufrichtiger Selbstlosigkeit.
Bindungen basieren demnach mehr für ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche als an gegenseitigem Interesse und Achtung.

 

Tamasic

Personen mit einem ausgeprägten tamasic Guna sind unwissend, träge, ängstlich und haben ein schlechtes Gedächtnis. Von Natur aus zeigen sie sich gewöhnlich teilnahmslos und unsensibel. Sie zeigen wenig Rücksicht oder Achtung für andere und sind grob, dreist, unmoralisch oder gewalttätig. Sie können dickköpfig und eigensinnig sein, den Personen um sie herum zeigen sie sich unaufmerksam. Menschen mit tamasic Guna zeigen keine oder nur eine geringe Neigung, sich psychisch oder physisch zu verbessern, oder ihnen fehlt die Energie und Disziplin, es zu tun. Sie engagieren sich nicht in anstrengenden, körperlichen oder geistigen Arbeiten und wenn möglich, vermeiden sie jede Art von Arbeit. Es hat den Anschein, als seien sie gänzlich mit Essen, Trinken, Schlafen, Sex oder Untätigkeit beschäftigt, oder denken zumindest daran. Unehrlich, mit schlechten Gewohnheiten gehen sie eben so achtungslos mit ihrer Gesundheit um. Sie zeigen keines oder nur minimales Interesse oder Verständnis für Spiritualität, Glaube an Gott ist nur wenig oder gar nicht vorhanden. Häufig sind sie traurig und deprimiert.
Individuen mit dominantem tamasic Guna zeigen keine Liebe die außerhalb der eigenen Sinneserfüllung liegt. Daher sind die Beziehungen total ausbeuterisch. Sie geben selten, stattdessen bevorzugen sie zu nehmen, oder aber durch Täuschung zu bekommen. Die Nahrung nehmen sie reichlich in Form von verkochten Lebensmitteln auf – in Geschmack und Konsistenz süß und schwer, abgestanden, kalt oder aufgewärmt. “Fast-Food“ oder “Junk-Food“ stellt den größten Teil ihres Nahrungsbedarfs. Oftmals klagen sie über ihre Arbeit oder Lebensposition, zeigen aber keinerlei Motivation es zu ändern. Ihr Schlaf ist tief und sie sind nicht leicht aufzuwecken. Normalerweise sind sie ortsgebunden.