Was den Bundesstaat Kerala für den Reisenden sehenswert macht, vereint sich schon in der Stadt Kochi (früher Cochin). Im Wesentlichen gliedert sich die Stadt in die Neustadt Ernakulam im Osten und die historischen, im Westen auf einer Halbinsel gelegenen Stadtteile Mattancherry und Fort Cochin.
Das natürliche Hafenbecken war Grundlage für die Entwicklung eines bedeutenden Hafens an der Westküste Indiens und begünstigte den Handel mit China und dem Nahen Osten. Nach Ankunft Vasco de Gamas gründeten die Portugiesen ihre erste Handelsniederlassung und errichteten das Fort. Erst durch die Eroberung der Stadt durch die Niederländer begann die eigentliche Blütezeit über das weitreichende Handelsnetz der Niederländischen Ostindien-Kompanie. Unter der Zugehörigkeit des britischen Kolonialreiches wurde Willingdon-Island künstlich angelegt und das natürliche Hafenbecken erweitert und so für die Ozeanschifffahrt zugänglich gemacht.
Neben dem besonderen Flair, das speziell der historische Teil der Stadt zu bieten hat, kommen auch einige, sehr besuchenswerte Monumente als Sehenswürdigkeiten hinzu.
Im Stadtteil Mattancherry findet man den Dutch Palace. Ursprünglich von den Portugiesen als Geschenk für den damaligen Raja von Cochin erbaut, erweiterten und restaurierten die Holländer den Palast im 17. Jahrhundert. Zu einem ausgiebigen Bummel lädt das jüdische Viertel von Mattancherry ein. Zahlreiche kleine Gässchen und Geschäfte mit antiker und neuer Handwerkskunst geben dem Besucher einen Einblick in die Kunstfertigkeit der Handwerker Keralas. Die 1568 erbaute Synagoge wurde 1662 von den Portugiesen teilweise zerstört, aber nach kurzer Zeit von den Holländern wieder aufgebaut. Die Synagoge ist an manchen Wochentagen für Touristen zugänglich. Sehenswert sind hier die chinesischen Fußbodenkacheln und die von der Decke hängenden gläsernen Öllampen aus dem 19. Jahrhundert, die aus Belgien stammen.
Mehrere vorgelagerte Inseln sind mit den Fähren zu erreichen. So laden beispielsweise Bolghatty-Island mit dem Bolghatty-Palast und Vypeen-Island mit einem Besuch der Festung Palliport ein.
Auf keinen Fall sollte man sich einen Bummel durch den Stadtteil Fort Cochin entgehen lassen. Am nördlichen Ende der Halbinsel liegen die riesigen chinesischen Fischernetze. Die schweren Holzkonstruktionen benötigen vier Mann zu ihrer Bedienung und man kann den Fischern bei der Arbeit zusehen. Auf dem kleinen, direkt danebenliegenden Fischmarkt werden auf Wunsch die Meeresfrüchte direkt auf dem Grill zubereitet. Im Zentrum Fort Cochins liegt die St. Francis Church. 1503 aus Holz errichtet, wurde sie im 16. Jahrhundert als Steinbau erneuert. Im Kerala-Kathakali-Centre finden allabendliche Live-Vorführungen der für Kerala typischen und faszinierenden Tanzdramen statt. Sie bilden einen wesentlichen Teil des Kulturlebens und sind bis heute fester Bestandteil bei Tempelfesten. Dauern sie hierbei oftmals die ganze Nacht, so erlangt der Reisende im Centre einen Einblick sowohl über die Schminkweise der Tänzer und auch die Charaktere, die während des Dramas verkörpert werden.