Bumthang heißt übersetzt “Ebene, die wie eine Bumpa – eine bauchige, sich nach oben verjüngende Weihwasservase – geformt ist“. Der Distrikt liegt im Norden Bhutans und hat durch den Bau der Straße, die Ost- und Westbhutan verbindet, sowie ein indisches Wasserkraftwerk, wirtschaftlich profitiert. Die Region Bumthang gilt als ideales Wandergebiet. Das Gebiet mit seinen vier Tälern, erstreckt sich auf einer Höhe zwischen 2600 bis 4000 Meter, die Berghänge sind sanft abfallend und vermitteln ein unglaubliches Gefühl der Weite wie sonst nirgends in Bhutan. Im Chumey- und Choekhor-Tal stehen die Landwirtschaft, im Tang- und Ura-Tal die Yak- und Schafzucht im Vordergrund.

Das Chumey-Tal, dessen Verlauf bei Gyetsa beginnt, liegt auf circa 2700m Höhe und endet nach etwa 18 Kilometern auf dem Kiki-Pass mit 2900m Höhe. Die Talbewohner leben vom Anbau von Kartoffeln, Weizen, Gerste und Buchweizen. Direkt nach Gyetsa befindet sich der kleine Buli-Lhakhang aus dem 15. Jahrhundert, hoch oben in den Bergen erkennt man das Tharpaling-Kloster und das Choedrak-Kloster. Auf geteerter Straße erreicht man den nächsten Ort Domkhar mit dem alten Palast Domkhar Tashichoeling. Erbaut wurde er 1937 als Sommerresidenz für den zweiten König. Kurz hinter dem Dörfchen passiert man ein Wasserkraftwerk, das mit indischer Hilfe 1989 erbaut wurde und heute die Region Bumthangs mit dem nötigen Strom versorgt. Das nächste Dorf Zugney ist aus zwei Gründen bekannt: dem winzigen Tempel aus dem 7. Jahrhundert auf der rechten Straßenseite und der hochwertigen Qualität der Yatras, die von den hier ansässigen Webern gefertigt werden. Yatras sind Rollen aus gemusterten Wollstoffen, die auf Pedalwebstühlen hergestellt werden. Sie dienen hauptsächlich der Herstellung von Bettüberzügen, Kissenhüllen und Kleidungsstücken. Die beiden letzten Orte im Verlauf des Chumey-Tales sind Prakhar und Nagar vor dem Kiki-Pass, von dem man eine schöne Aussicht sowohl in das Chumey- als auch das dahinterliegende Chokhoer-Tal hat.

Jakar ist die Bezirkshauptstadt des Distriktes Bumthang und liegt im Choekhor-Tal. Leicht zu erkennen ist der Beginn des Tales durch den Jakar Dzong (Dzong des weißen Vogels), der von einem Felsvorsprung ins Tal hinabschaut und eher elegant erscheint, da er nicht so groß wie andere Festungen ist. Zu den Sehenswürdigkeiten im Choekhor-Tal zählt der im Jahr 1501 von Pema Lingpa gegründete Tamshing-Lhakang. Besonders bedeutend sind die noch sehr gut erhaltenen Gemälde, die von großem Interesse für die Geschichte der Malerei dieser Region sind. Der Kurjey-Lhakhang besteht aus drei nach Süden ausgerichteten Tempeln. Der erste Tempel entstand im Jahre 1652, die beiden anderen aus den Jahren um 1900 und aus den 90er Jahren. Er ist einer der heiligsten Orte in Bhutan – hier hat Guru Rinpoche meditiert und den Abdruck seines Körpers auf einem Felsen hinterlassen. Vom Kurjey-Lhakhang führt ein eineinhalbstündiger Fußweg zum Thangbi-Lhakhang aus dem 15. Jahrhundert. Die aus zwei Heiligtümern bestehende Anlage besitzt einen großen Gonkhang, einen Tempel der schrecklichen Gottheiten. Die Entstehung des Jambay-Lhakhang stammt aus dem 7. Jahrhundert, Mitte des 19. Jahrhunderts kamen vier weitere Heiligtümer dazu, so dass vor dem Hauptheiligtum ein geschlossener Hof entstand. Die Errichtung geht auf den tibetischen König Songtsen Gampo zurück und soll der Bezwingung der Riesendämonin gedient haben. Nahe des Städtchens Jakar liegt der Wangduechoeling-Palast. Erbaut wurde er 1856 vom Tongsa-Penlop Jigme Namgyel. Sein dort geborener Sohn wurde Bhutans erster König.

Südöstlich von Jakar liegt das Tang-Tal. Die landwirtschaftlichen Ernten sind hier dürftig – die Bevölkerung lebt hier vornehmlich von der Schafzucht. Nach der ersten Hügelkette erreicht man eine bedeutende Pilgerstätte in Bhutan: den Mebarthso oder “flammender See“. Nach Überlieferungen tauchte Pema Lingpa im Jahr 1475 hier in den Fluss und kehrte mit heiligen Schriften zurück. Monate später kehrte er mit brennender Butterlampe zu diesem Ort zurück und tauchte erneut in den Fluss. Dieses Mal kam er mit einer Buddhastatue zurück und seine Butterlampe brannte noch immer. Um das Kunzangdra-Kloster zu erreichen, ist ein eineinhalbstündiger Fußweg vorgesehen. Das Kloster liegt in einer Höhle auf 3500m über dem Fluß. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1488 und war der Wohnsitz von Pema Lingpa. Die drei umliegenden Tempel sind beachtenswert: Der Wangkhang mit der Hauptstatue Avolokiteshwara mit tausend Armen und tausend Augen, der Oezerphug, der Meditastionshöhle von Pema Lingpas Sohn und Khandroma-Lhakhang mit der vergoldeten Kupferstatue von Pema Lingpa. Am Ende des Tales erreicht man den Ugyenchoeling-Palast, eine herrschaftliche Residenz, die sich in Privatbesitz befindet. Der Ort war schon Mitte des 14. Jahrhunderts von einem Nyingmapa-Meister bewohnt. Das ursprüngliche Kloster bestand bis Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde dann um den heutigen Palast erweitert. Das Gebäude wurde bei einem Erdbeben im Jahr 1897 schwer beschädigt, Anfang des 20. Jahrhunderts zum Großteil jedoch wieder aufgebaut.

Das abgelegene Ura-Tal erreicht man über den 3600m hohen Ura-La Pass, von dem man bei klarer Sicht einen Blick zu Bhutans höchstem Berg, dem 7570 m hohen Gangkhar Puensum, hat. Das Ura-Tal ist mit 3100m das höchstgelegene der vier Täler, die Bewohner leben von Schaf- und Yak-Zucht.