In einer unwirklich anmutenden Landschaft von fantastischer Schönheit liegt eine der faszinierendsten Ruinenstädte der Welt – Vijayanagar. Das gesamte Ruinengelände misst 26qkm, aufgeteilt in zwei unterschiedliche Gruppen. Die erste, wohl am meisten verehrte Gruppe befindet sich am Hampi Bazaar und am nahe gelegenen Flussufer. Der aus dem 9.Jahrhundert stammende Virupaksha-Tempel ist Shiva geweiht und dient heute noch den Gläubigen zur täglichen Aarti (Gebetszeremonie). Der Besuch während dieser Zeiten ist auch Touristen erlaubt und zeigt den Tempel am eindrucksvollsten. Beim Spaziergang zum Vitthala-Tempel passiert man eine Reihe von weiteren Tempeln, dem Tiruvengalanatha-Tempel mit wunderbaren Steinmetzarbeiten, den am Wasser stehenden Agni-Tempel und den Kotalinga-Komplex. Die schlanken Granitpfeiler aus einem Stück der Säulenhalle des Vitthala-Tempels sind so konzipiert, dass beim Anstoßen die Tonleiter erklingt. Mit bildhauerischer Sinnnestäuschung wurden die Friese gestaltet: Sobald man einen Teil der Pferde, Elefanten oder Löwen bedeckt, verwandeln sie sich in ein anderes Tier.
Die zweite Gruppe der Ruinenstadt Vijayanagar, der königliche Bereich, liegt südlich der Stadt, nahe des Ortes Kamalapuram. Gleich bei Betreten des Areals passiert man die wuchtige, teilweise eingestürzte Stadtmauer. Hinter einer einfachen Fassade verbirgt sich Queen´s Bath, das pompöse Innere verfügt über ein zum Himmel offenes Badebecken und wird von Korridoren mit 24 verschiedenen Kuppeln gesäumt. Etwas weiter nördlich trifft man auf das Lotus Mahal, einen Teil der Frauengemächer in indo-islamischer Baukunst. An der aufwendigen Bauweise der Elefantenställe, hohe mit Kuppeln versehen Räume und bogenförmigen Eingängen, erkennt man den hohen Stellenwert, der früher Elefanten zugemessen wurde.